Barré-Akkorde lernen – sauber greifen ohne Schmerzen
- Micha Hetmann 
- 10. Okt.
- 5 Min. Lesezeit
Fast jeder Gitarrist kommt irgendwann an diesen Punkt:
Man greift den ersten Barrè Akkord – und nichts klingt richtig.
Die Finger tun weh und einige Saiten scheppern, andere klingen gar nicht.
Dir geht es auch so? Keine Sorge – das ist völlig normal, wenn man mit den ersten Barré Akkorden startet!
Barré Akkorde lernen gilt als eine der größten Hürden beim Gitarre spielen – und ist gleichzeitig ein echter Meilenstein.

In diesem Artikel erfährst du:
- Was Barré Akkorde eigentlich sind 
- Warum sie am Anfang so schwerfallen – und wie du sie leichter greifen kannst 
- Bekannte Songs, die du mit einfachen Barré-Akkorden spielen kannst 
Was sind Barré-Akkorde überhaupt?
„Barré“ kommt aus dem Französischen und bedeutet „Balken“.
Und genau so kannst du es dir vorstellen: Dein Zeigefinger bildet einen Balken quer über das Griffbrett und drückt mehrere Saiten gleichzeitig nieder – wie ein beweglicher Kapodaster, der den Sattel der Gitarre ersetzt.

Der große Vorteil:
✅ Du kannst mit derselben Griffweise viele verschiedene Akkorde spielen
✅ Du kannst jeden Song in eine andere Tonart transponieren
Klingt kompliziert? Keine Sorge – mit der richtigen Technik und etwas Basiswissen über offene Akkorde wird das schnell selbstverständlich.
💡 Tipp: Wenn du dir bei offenen Akkorden noch unsicher bist, lies gern meinen Artikel:
Warum Barré-Akkorde am Anfang so schwerfallen – und wie du sie richtig greifst
Wenn du bei deinen ersten Barré-Versuchen denkst: „Das klappt doch nie!“ – bist du nicht allein.
Der Grund ist einfach: Deine Hand ist diesen gleichmäßigen Druck über mehrere Saiten noch nicht gewohnt.
Es fehlt an Kraft, Ausdauer und Feinmotorik – und die entwickelt sich erst mit regelmäßiger Übung.
Damit der Einstieg leichter fällt, kommt es auf zwei Dinge an:
👉 die richtige Handhaltung
👉 und ein gut spielbares Instrument
Handhaltung beim Barré-Akkord
- Der Daumen gehört mittig hinter den Hals – etwa auf Höhe des Zeigefingers. So kannst du sanften Gegendruck aufbauen, ohne zu verkrampfen. 
- Der Zeigefinger liegt leicht gedreht auf – mit der Außenkante statt mit der flachen Seite. Dadurch nutzt du die härtere Fingerpartie und brauchst weniger Kraft. 
- Greife so nah wie möglich am nächsten Bundstäbchen, ohne direkt darauf zu liegen. Je näher du bist, desto weniger Druck brauchst du – und die Töne klingen sauberer. 
- Der Zeigefinger bleibt gestreckt, sonst drücken die Gelenkkuhlen nicht gleichmäßig. 
- Achte darauf, dass unter dem Hals noch ein Bleistift Platz hätte – so bleibt die Hand entspannt und natürlich. 
Auch die Gitarre spielt mit
Manchmal liegt das Problem gar nicht an der Hand, sondern am Instrument!

- Eine zu hohe Saitenlage oder dicke Stahlsaiten machen Barrés am Anfang unnötig schwer. 
- Auf einer Konzertgitarre mit Nylonsaiten oder einer gut eingestellten Stahlsaiten-Gitarre fällt der Einstieg deutlich leichter. 
💡 Tipp: Achte auf eine gute Bespielbarkeit deiner Gitarre. In meinem Gitarrenunterricht in Wien stelle ich deine Gitarre kostenlos optimal ein – damit sich Barré-Akkorde leichter greifen lassen und sauberer klingen.
Aufbauende Übung für saubere Barré-Akkorde
1️⃣ Lege den Zeigefinger als Barré zunächst über zwei Saiten (B & hohe e) im 7. Bund.
2️⃣ Spiele beide Saiten einzeln an. Klingen sie sauber?
3️⃣ Dann gehe schrittweise in den 6., 5., 4. … bis zum 1. Bund.
Wenn das gut funktioniert, wiederhole dieselbe Übung mit:
- 3 Saiten: G–B–e 
- 4 Saiten: D–G–B–e 
- 5 Saiten: A–D–G–B–e 
- 6 Saiten: alle Saiten 
So entwickelst du Kraft, Kontrolle und Gleichmäßigkeit, bevor du ganze Akkorde greifst.
💡 Übetipp: Spiele die Töne immer einzeln und langsam an.
So hörst du sofort, welche Saite noch nicht sauber klingt – und kannst gezielt nachjustieren.
Der erste Barré-Akkord: F-Dur (E-Form)
Der klassische Einstieg ist F-Dur im 1. Bund – die sogenannte E-Dur-Form als Barré.
1) Greife ein normales E-Dur – die Ausgangsform vieler Barré-Akkorde.

2) Greife E-Dur mit Mittel-, Ring- und kleinem Finger (Zeigefinger bleibt frei).

3) Verschiebe die Form um einen Bund nach oben (in den 2. Bund).

4) Lege den Zeigefinger im 1. Bund über alle sechs Saiten – fertig ist F-Dur.

💡 Tipp: Der Zeigefinger muss nur die Saiten drücken, die nicht ohnehin von anderen Fingern gegriffen werden (meist B- und e-Saite).
Das spart Kraft und hält die Hand entspannt.
Gleicher Griff, neue Akkorde
Mit demselben Griff kannst du alle Dur-Akkorde spielen, indem du ihn einfach entlang des Halses verschiebst:
| Bund | Akkord | 
|---|---|
| 1 | F | 
| 2 | F♯ / G♭ | 
| 3 | G | 
| 4 | G♯ / A♭ | 
| 5 | A | 
| 6 | A♯ / B♭ | 
| 7 | H | 
| 8 | C | 
| 9 | C♯ / D♭ | 
| 10 | D | 
| 11 | D♯ / E♭ | 
| 12 | E (Oktave) | 
💡 Praxis-Tipp: In der Realität funktioniert das bequem nur bis etwa zum 10. Bund – danach stört der Korpus, und die Abstände werden kleiner.
Häufige Fehler & wie du sie vermeidest
- Zu lange gedrückt: → 20 s drücken, 20 s Pause, 3 Wiederholungen – damit baust du Kraft ohne Verkrampfen. 
- Daumen zu hoch oder seitlich: → Mittig hinter dem Hals platzieren, etwa auf Höhe des Zeigefingers. 
- Zeigefinger zu flach: → Leicht nach außen drehen, damit die harte Kante die Saiten drückt. 
- Finger abgeknickt: → Unter dem Hals sollte noch ein Stift Platz haben. Halte den Zeigefinger gestreckt. 
- Andere Finger dämpfen Saiten: → Jede Saite einzeln anschlagen, um Fehlerquellen zu erkennen. 
💡 Merke: Fehler gehören dazu! Mit Geduld und richtiger Technik klingen Barrés bald sauber und entspannt.
Welche Barré-Akkorde du zuerst lernen solltest
1️⃣ E-Dur-Form

🖐️ Griffprinzip: Basiert auf einem normalen E-Dur-Griff der mit Mittel-, Ring- und kleinem Finger gegriffen wird.
Dann wird die gesamte Form nach oben verschoben, während der Zeigefinger als Barré alle sechs Saiten drückt.
2️⃣ E-Moll-Form

🖐️ Griffprinzip: Wie die E-Dur-Form, jedoch ohne Mittelfinger.
Ringfinger auf die A-Saite, kleiner Finger auf die D-Saite, Zeigefinger bildet das Barré.
3️⃣ A-Dur-Form

🖐️ Griffprinzip: Basiert auf dem A-Dur-Griff, der mit Mittel-, Ring- und kleinem Finger gegriffen und höher geschoben wird.
Der Zeigefinger drückt als Barré die Saiten A bis hohe e.
4️⃣ A-Moll-Form

🖐️ Griffprinzip: Basiert auf dem A-Moll-Griff, der mit Mittel-, Ring- und kleinem Finger gegriffen und höher geschoben wird.
Der Zeigefinger bildet das Barré über fünf Saiten (A – hohe e).
🎸 Wichtig: Bei allen Barré-Akkorden mit Grundton auf der A-Saite sollte die tiefe E-Saite nicht klingen. Dämpfe sie leicht mit der Zeigefingerspitze ab.
Songs mit Barré-Akkorden
Sobald deine ersten Barrés sauber klingen, eröffnen sich viele neue Songs:
| Song | Akkorde | Hinweis | 
|---|---|---|
| Have You Ever Seen The Rain – CCR | Am – F – C – G | F als Barré | 
| Fly Away – Lenny Kravitz | A – B – C – G – D | alle Barré | 
| Creep – Radiohead | G – B – C – Cm | alle Barré | 
| I’m Yours – Jason Mraz | B – F# – G#m – E | fast alle Barré | 
| Where Is My Mind – Pixies | E – C#m – G# – A | teils Barré | 
| Better Together – Jack Johnson | F – Dm – C – Bb – Gm | fast alle Barré | 
💡 Tipp:
Tabs im Internet stammen fast immer von Hobbymusikern und sind oft ungenau. In meinem Gitarrenunterricht in Wien erhältst du professionell erstellte Sheets, Playbacks und klare Lernanweisungen – exakt auf dich abgestimmt.
Fazit: Barré-Akkorde lernen – Geduld zahlt sich aus
Barré-Akkorde sind anfangs knifflig, bringen dich aber auf ein neues Level.Wenn du sie einmal beherrschst, kannst du:
- in jeder Tonart spielen, 
- zahllose Songs begleiten, 
- dich frei auf dem Griffbrett bewegen. 
Zudem eröffnen sie dir neue Voicings: z. B. C-Dur offen, C-Dur in der A-Form (3. Bund) oder C-Dur in der E-Form (8. Bund). Je nach Songkontext klingen manche Varianten offener, andere dichter.

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Melde dich für eine unverbindliche Probestunde in meinen Gitarrenunterricht in Wien.
Danke fürs Lesen – ich freue mich, dich vielleicht bald persönlich in Wien kennenzulernen!
Micha Hetmann



